Dienstag, 30. Juni 2020
Neapel
26. Juni Als nächste Ziel haben wir Neapel ins Navi eingegeben. Um ein bisschen schneller ans Ziel zu kommen, fahren wir über die Bezahlautobahn und die ist dann deutlich besser in der Fahrbahnqualität. Ohne Probleme kommen wir an Rom vorbei, fahren durch eine wirklich tolle Landschaft südlich von Rom und kommen dann am frühen Nachmittag in Neapel an. Die Autobahnen kosten nur ein paar Euro und sind viel günstiger als z. B. in Spanien oder Frankreich.
Das Navi führt uns durch Neapel zwar in die Richtung des ausgewählten Stellplatzes aber die Straßen werden immer enger und kleiner und mir wurde langsam mulmig bei dem Gedanken irgendwo nicht weiter zu können. Und dann stehen wir plötzlich tatsächlich vor einer Autobahnbrücke, die nur Fahrzeuge bis 2,3 m Höhe passieren können. Toll, wir sind über 2,7 m hoch und das sollte man denn doch nicht versuchen. Zum Glück konnte man hier nach mehrmaligen Vor- und Zurücksetzen Wenden. Also umkehren und einen neuerlicher Versuch starten. Im 3. Anlauf, wir wollten nach einer voll gesperrten Straße schon aufgeben, standen wir dann doch vor einem Stahltor, neben dem ein ganz kleines Schild auf einen Campingplatz hinwies. Area Camper Estatico, Portici, von außen überhaupt nicht zu erkennen. Stellplätze waren aber zum Glück genügend frei.
Stellplätze gibt es in Napoli drei Stück. Also riesig ist das Angebot nicht und dieser ist ganz zentral und gut geschützt.
Auf dem Platz waren WoMo's von Einheimischen geparkt, auch standen ein paar Boote dort und eben zwei andere WoMo's. Der Platz war vollkommen abgeschirmt und man kam nur über ein Schiebetor mit Kamera rein oder raus. Es gab ein WC mit Dusche, Strom und ein Außenwaschbecken für den Abwasch, was will man mehr. Auto aufgestellt, Fahrräder runter und dann mal schnell Richtung Wasser düsen. Ist ja nur ein paar Kilometer weit weg. Es ging nur bergab und der Straßenbelag waren große Steinquader, die wohl noch von den Römern verlegt worden waren. Eigentlich ganz schön und auch passend zur Stadt aber durch die Zeit dermaßen uneben geworden, dass man eigentlich mit einem Mountenbike hätte fahren müssen. Aber irgendwie ging's. Wir haben sogar einen ganz kleinen Strand gefunden, der aber sowas von übervölkert war, dass uns die Lust auf ein Abendbad im Meer schnell verging. Das Wasser sah zudem auch nicht gerade einladend aus. Dort in der Nähe waren aber auch ein paar nette Kneipen, wo wir dankbar noch einen Drink nehmen konnten. Für die Rückfahrt stärken sozusagen.
Der Rückweg im engen Verkehrsgetümmel nur bergauf war dann nochmal eine besondere Prüfung.
Schweissnasch zurück am Platz war klar, die 10 km in die Altstadt fahren wir am nächsten Tag mit dem Stadtzug und nicht mit dem Fahrrad. Fahrräder sieht man in den Straßen nicht so häufig. Hat seinen Grund, wie wir gemerkt haben.
Gesagt, getan. Am So. fahren wir mit der S-Bahn, Linie 1, von Bellavista in der Innenstadt.
Dort gehen wir zielstrebig in Richtung der Spaccanapoli und lassen uns einmal quer durch die Altstadt treiben. Diese berühmte Gasse mit ihren Geschäften, Schnellimbissen, Restaurants, Boutiquen, Cafe's usw. ist total wuselig aber auch irgendwie nett und schon etwas besonderes. Hier bekommt man alles, was man sich vorstellen kann und alles ist voll von Menschen, auch die Seitengassen. Dazwischen bahnen sich Motorräder oder Motorroller ihren Weg. Vollkommen verrückt und doch irgendwie völlig normal für hier.
Zwischen den Häusern hängt die Wäsche an verziebbaren Leinensystemen oder Wäschespinnen, wie man das aus dem Fernsehen kennt. Die Fassaden, die Häuser, die Straßen, ganz viel ist oll und in einem schlechten bis superschlechten Zustand. Aber genau das, macht diese Stadt aus. Dieses morbide Flair ist so einmalig. Das haben wir so auch noch nirgends gesehen.
Es liegt verhältnismäßig viel Abfall herum und Napoli ist wahrlich keine Vorzeigestadt in Sachen Sauberkeit, aber man arrangiert sich damit und es scheint keinen, ausser ein paar norddeutschen Touristen, groß zu stören.
An dem Kloster Santa Chiara kommt man ganz automatisch vorbei. Die Aussenfassade ist eher einfach gehalten und wenn man nicht aufpasst, kann man leicht daran vorbeilaufen. Es lohnt sich aber mal reinzuschauen. Innen ist die Kirche prachtvoll ausgeschmückt und mit Glück ist auch gerade eine Messe.
Wir sind dann in Richtung Hafen eingeschlagen und standen plötzlich am Eingang der Galleria Umberto I, eine tolle Einkaufspassage im Jugendstil. Wirk von innen fast wie eine riesige Kirche, echt schön. Weiter ging's über die Piazza Plebiscito, die eingerahmt vom Archäologischen Nationalmuseum und dem Palazzo Reale.
Die Hitze hier in der Stadt ist fast unerträglich und es treibt uns weiter ans Wasser und zur Promenade, die ein bisschen mehr Abkühlung verspricht.
Dort angekommen sind wir überrascht von den vielen Menschen, die auf den Felsen der Wellenbrecher liegen, sich dort Sonnen und von dort Schwimmen gehen.
Es gibt hier weit und breit keine Strände und die Hitze treibt die Menschen quasi ins Meer, das zu dieser Zeit gut 25 ° hat.
Und dann die vielen, häufig zusammengebundenen Schaluppen, meist mit jungen Menschen darauf, die sich von Motorbooten auf's Meer ziehen lassen, um dort ausgelassen zu baden.
Andere Städte, andere Sitten.
Am Castell dell'Ovo mit dem kleinen vorgelagerten Hafen und den netten Restaurants mussten wir uns erstmal von der Enge der Stadt erholen. Auf dem Rückweg zur Bahnstation haben wir das Castell Nuovo leider geschlossen vorgefunden und sind dann unter Nutzung jedes sich bietenden Schattens ohne weitere Umwege dort hingelangt.
Zurück am Campingplatz wollten wir den Abend dann in einem zünftigen neapulitanischen Restaurant abschließen. Nach zwei geschlossenen Restaurants in der Nähe und einer hungigen und nicht mehr so ganz entspannten Sabine, haben wir mit Glück und mit Hilfe eines Neapulitaners ein ganz schickes Gartenrestaurant gefunden. War zwar alles ausgebucht aber die Italiener Essen recht spät und so konnten wir um 20.00 Uhr einen Tisch ergattern, mussten aber Versprechen, nicht länger als eine Stunde zu bleiben. Hat alles gepasst, wir hatten eh richtig Hunger.
Wir haben bei weitem nicht alles sehenswertes sehen können, aber für uns soll's reichen. Morgen noch auf den Vesuv und dann kann's weitergehen.
Bilder später.

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Montag, 29. Juni 2020
Von Piombino weiter zur Monte Agentario


24. Juni Von der Fähre kommend, fährt man an einem verlassenen Stahlwerk vorbei und sieht die ganze Hässlichkeit dieser Brache. Schon seit vielen Jahren sieht es hier so aus und niemand hat anscheinend Interesse daran etwas zu ändern, wirklich schlimm. Wir fahren weiter Richtung Süden. Unterwegs kaufen wir bei einem Liedl groß ein. Es ist schon verrückt, aber dort bekommen wir u.a. auch das beste Brot seit langem. Ein Graubrot mit Walnüssen. Sehr zu empfehlen.
Weiter geht's Richtung Monte Agentario und man muss schon sagen, dass der Zustand der italienischen Straßen unter aller Sau ist. Auch die Autobahn ab Grosseto ist nicht besser. Keine Ahnung, wie sie die Infrastruktur emals einigermaßen in den Griff bekommen wollen. Man bekommt wirklich überall das Gefühl, Italien liegt am Boden. Irgendwie lebt man hier aber damit. Auch Gebäude sind häufig in einem erbärmlichen Zustand, überall liegt Müll neben den Straßen und keinen scheint das zu stören. Und Verkehrsregeln sind grobe Hinweise an die sich kaum jemand hält. Teilweise geht es auf den Straßen sehr chaotisch zu. Im Stadtverkehr potenziert sich das noch mal, weil Tausende von Motorrad- und Rollerfahrern vollkommen losgelöst von allen Regeln durch die Gegend düsen.
Zurück zu unseren Ziel. Monte Agentario ist eine Halbinsel, die über 3 Dämme mit dem Festland verbunden ist. Nach längerem Suchen haben wir den Platz Camping Feniglia bei Port Ercole an der Bucht von Feniglia gefunden. Toller sehr feinsandiger Strand, der aber durch abgetrennte Bereiche mit Schirmen und Liegen vollgepflastert war. Egal, wir konnten schwimmen gehen und auch in einem angrenzenden freien Bereich in der Sonne liegen. Die Temperaturen gehen zielstrebig über die dreizig Grad- Marke und auch Nachts kühlt es nicht mehr unter 22° ab. Die Umrundung der Halbinsel mit dem Fahrrad haben wir dann wegen der steilen Anstiege doch etwas eingeschränkt. Erst nach Ercole und dann in die entgegengesetzte Richtung nach Porto San Stefano. Ganz netter Ort, mit kleinen Yachthäfen und mehreren kleinen Promenaden. Die Beschreibung war aber irgendwie vielversprechender und nach einem Latte sind wir wieder zurück und bei Orbetello zum Festland rüber und über den nächsten Damm zurück zum Campingplatz. An dem Übergang vom Festland zum Naturschutzgebiet auf dem südlichen Damm, liegt an einer Brücke über einen alten Kanal ein tolles Restaurant. Gut für einen letzten Boxenstop, bevor es dann weiter über den Damm zurück zum Campingplatz ging. Immerhin 47 km und ein paar ordentliche Hügeln dabei. Aber es reicht uns hier. Der Campingplatz ist doch recht voll und Mücken setzen uns hier doch arg zu.
Bilder folgen.

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Dienstag, 23. Juni 2020
Elba
10 Juni. Mit der 22 Uhr- Fähre setzen wir nach Portoferraio über. Ist natürlich schon dunkel hier und wir wollen so schnell wie möglich zu dem erkorenen Campingplatz in der Bucht von Lacona. Dummerweise finden wir ihn nicht und nehmen den nächst möglichen Platz. Wir fahren uns auf der engen Zufahrt noch fast den Unterboden kaputt aber gegen Mitternacht kommen wir endlich zur Ruhe. Am nächsten Morgen warten wir noch auf Jemanden, um nicht gleich als Zechpreller in irgendwelchen Akten zu erscheinen und uns mit ihm auf einen Preis (12 € ) zu einigen. Der Platz ist sonst extrem teuer.
Wir schauen uns noch verschiedene Plätze an und landen dann auf dem kleinen, noch recht leeren Campingplatz La Foce, in der Bucht von Marina di Campo (MdC). Schöner, extrem sauberer Platz am Ende der Bucht. Keine 100 m zum schönen Sandstrand und 15 Minuten von MdC entfernt. Hier stehen wir bis zum 24.06 und genießen es, einmal länger auf einem Platz zu sein.
Am ersten Tag haben wir natürlich gleich diese schöne Bucht erkundet und sind in den Ort gelaufen. Wenig los am Strand und auch im Ort. MdC ist ein gefälliges Örtchen und bietet eigentlich alles, was man so braucht. Es gibt sogar einen Flugplatz hier, also einen kleinen zum Glück für Sportflieger und kleinere zweimotorige Flugzeuge. Der Campingplatz liegt zwar direkt in der Einflugschneise, aber aufgrund der geringen Flugbewegungen, ist es eher interessant, die Flieger mal aus der Nähe zu sehen.
Der Strand ist feinsandig und das Wasser mit 21° herrlich warm und zudem super klar und sauber. Jeden Morgen sind wir vor dem Frühstück erstmals eine Runde geschwommen. Der0 perfekte Start in den Tag. Natürlich haben wir immer mal wieder einen Strandtag eingelegt. Aber mit zunehmender Dauer wurde es immer heißer am Strand und lange konnte man dann nicht dort sein. Und es wurde auch immer voller. Zum großen Teil ital. Urlauber. Deutsche sind ganz wenige unterwegs, deutlich mehr Schweizer. Wir haben auch das Gefühl, dass gerade wir Deutschen nicht besonders beliebt sind. Etliche Italiener auf dem Campingplatz vermeiden uns zu grüßen, selbst direkte Nachbarn auf dem Platz. Richtig beliebt, waren wir vielleicht nie, eher unser Geld. Aber seit der Corona Pandemie hat sich das eher verschlechtert.
Die Einschränkungen im Rahmen der Pandemie sind ähnlich wie bei uns. Abstand wahren, Mundschutz in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln tragen und Hände desinfizieren. Zudem darf man in Supermärkten Obst, Gemüse und andere Dinge nur mit Plastikhandschuhen anfassen. Man sieht auch viele Italiener, die ihren Mundschutz auch in den Straßen und eigentlich überall tragen.
Es wirkt trotz alledem entspannt. Und mit diesen Einschränkungen kann man doch gut leben.
Neben unseren täglichen Strandbesuchen, sind wir dann doch recht aktiv geworden. Haben schöne Wanderungen gemacht, z.B die Rundtour um den Monte Fonza, quasi direkt am Campingplatz los Richtung Laconella und zurück. Oder die Tour vom Campingplatz nach Sant Ilario, mit Latte- Pause im Cafe bei Claudia und weiter die Runde Campo nell'Elba mit Abstecher Richtung Monte Calanches. Tolle Sicht auf den höchsten Berg, den Monte Capanne und über die Küste um Marciana Marina. Zurück ging's über den Monte Perone nach Sant Ilario und weiter runter zum Campingplatz. Das Sahnehäubchen war dann jedoch die Tour auf den Monte Calanches, der immerhin über 900 m hoch ist. Sind die erste Strecke mit dem Fahrrad nach Sant Ilario hochgefahren, Fahrrad dort abgestellt und nach einem Latte bei Claudia über die GTE und den Monte Perone hoch zum Monte Calanches. Welch eine atemberaubende Sicht. Einmalig.
Bergwandern sind wir ja ein bisschen gewöhnt von den vielen Urlauben. Mit dem Fahrrad die Berge hoch kommt bei uns dann eigentlich nicht so häufig vor. Aber wir sind auf Elba und ohne Bergetappe gibt es fast keine Tour. Wir haben uns langsam rangetastet.
Bald mehr.

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